Weihnachten in anderen Ländern

Weihnachten in anderen Ländern

Wir stehen kurz vor dem „denkwürdigen“ Weihnachtsfest 2020 und möchten an dieser Stelle einmal einen Blick in andere Länder werfen. Wie wird Weihnachten dort normaler Weise gefeiert? Und welche Weihnachtsbräuche gibt es? Bedingt durch die Corona Pandemie sind das meist Bräuche wie sie bislang stattgefunden haben und hoffentlich bald wieder stattfinden können.

Weihnachten in Frankreich

In unserem Nachbarland Frankreich wird am Abend des 24. Dezember ein köstliches Festessen veranstaltet, welches „Le réveillon“ genannt wird. Es gibt Truthahn, Schnecken, Austern und vielfältige Desserts. Das Essen, welches häufig von Catering Betrieben geliefert wird, wird zelebriert und genossen und dauert daher einige Stunden. Wenn alle gesättigt sind, geht es um Mitternacht in der Regel in die Kirche zur Weihnachtsmesse. Während dieser schleicht sich „Père Noël“ in die leeren Häuser und legt kleine Geschenke in die Schuhe der Kinder. Die richtige Bescherung findet allerdings erst am 25. Dezember statt. Übrigens kommt der Weihnachtsmann in Frankreich nicht mit einem Sack voller Geschenke, sondern mit einem Korb auf seinem Rücken. 

Weihnachten in Polen

In Polen beginnt mit dem ersten Advent die Fastenzeit, die auch erst am 24. Dezember endet. Allerdings wird das Festessen erst dann begonnen, wenn der erste Stern am Himmel zu sehen ist. In Polen ist es außerdem Brauch, den Tisch für eine Person mehr zu decken, damit auch ein möglicher unerwarteter Gast am Tisch Platz nehmen könnte und sich direkt willkommen fühlen kann. Auf jedem Teller liegt eine Oblate, die vor dem Beginn des Essens mit allen anderen geteilt wird, während man sich gegenseitig ein gutes neues Jahr wünscht. Das Festessen besteht in Polen aus 12 Gängen –  diese stehen für die 12 Apostel. Dabei gibt es kein Fleisch, sondern nur Fisch und Gemüse. Den Abschluss des Festessens bildet meistens ein Käsekuchen. Nach dem Essen werden die Geschenke ausgepackt und um Mitternacht geht es in der Regel zur Weihnachtsmesse in die Kirche. 

Weihnachten in Spanien

In Spanien gibt es am 22. Dezember eine große Weihnachtslotterie, an der viele Spanierinnen und Spanier teilnehmen. Für viele beginnt erst mit der Lotterie die Weihnachtszeit. Am 24. Dezember gibt es ein Festessen mit der ganzen Familie. Auch hier stehen Truthahn und Fisch hoch im Kurs – es gibt aber auch oft Meeresfrüchte, hochwertige Schinkenspezialitäten und Tapas. Nach dem Essen geht es in der Regel zur Weihnachtsmesse in die Kirche. Das Haus wird auch in Spanien festlich geschmückt – jedoch gibt es oft keinen Tannenbaum, sondern es wird eine Krippe aufgestellt. Am 28. Dezember wird der „Día de los Santos Inocente“ gefeiert, der mit dem 1. April in Deutschland verglichen werden kann. An diesem Tag geht es darum, alle anderen reinzulegen – meistens ein großer Spaß. Am 6. Januar ist der Dreikönigstag, der Tag, an dem die Heiligen Drei Könige nach christlichem Glauben in Bethlehem ankamen. Die Heiligen Drei Könige bringen den Kindern an diesem Tag ihre Weihnachtsgeschenke. Einen Tag vorher gibt es in mehreren Städten in Spanien einen Umzug, bei dem die Heiligen Drei Könige auf Kamelen durch die Stadt reiten. Die Kindern legen für diesen Anlass Wasser und Brot vor die Tür. 

Weihnachten in Italien

In Italien findet am 24. Dezember ebenfalls ein großes Festessen statt, bei dem die ganze Familie zusammen kommt. Wie in Polen gibt es auch zu diesem Essen kein Fleisch, sondern nur Meeresfrüchte – häufig auch zusammen mit Nudeln und/oder Gemüse. Nach dem Essen gehen alle in der Regel in die Kirche zur Weihnachtsmesse. Auch in Italien werden Weihnachtsbäume aufgestellt – jedoch werden hier keine Geschenke unter den Baum gelegt, sondern es wird eine Krippe aufgestellt. Die Geschenke gibt es wie in Spanien erst am 6. Januar, am Dreikönigstag. In Italien bringen allerdings nicht die Heiligen Drei Könige die Geschenke für die Kinder, sondern die Dreikönigshexe Befana. Diese ist nach italienischem Glauben in der Weihnachtsnacht zu spät aufgebrochen, sodass sie den Stern verpasst hat, der den Weg zur Krippe zeigte. Also irrte sie durch die Gegend und verteilte Geschenke an jedes Haus – in der Hoffnung, das Christkind doch noch zu finden.  

Weihnachten in den USA

In den USA gibt es am 24. Dezember ein Festmahl mit der ganzen Familie, das meistens aus einem Truthahn und vielen verschiedenen Beilagen besteht. Schon in der Vorweihnachtszeit werden die Häuser und Grundstücke weihnachtlich geschmückt – es kommen in der Regel viele Lichterketten und Figuren zum Einsatz und auch der Weihnachtsbaum spielt eine große Rolle. Teilweise kommt es auch zu einem richtigen Wettbewerb mit den Nachbarn. Geschenke gibt es erst am 25. Dezember, diese werden in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember von Santa Claus unter den Weihnachtsbaum gelegt. Kleine Geschenke kommen in die Socken, die am Vortag am Kamin festgemacht werden. Viele Kinder stellen für Santa Claus Milch und Kekse bereit. In den USA spielen auch die Rentiere von Santa Claus eine Rolle – das wohl berühmteste Rentier ist Rudolph mit der roten Nase.

Weihnachten in Mexiko

In Mexiko beginnen die Weihnachtsfeierlichkeiten schon am 15. Dezember. In den neun Tagen bis zum 24. Dezember finden zahlreiche Umzüge durch die mexikanischen Städte statt – diese neun Tage werden „Las Posadas“ genannt und sollen an die neunmonatige Schwangerschaft von Maria erinnern. Schon jetzt werden private Feiern mit der Familie ausgerichtet – es gibt „Ponche“ – ein bowleartiges Getränk – und „Buñuelos“ – ein Schmalzgebäck. Mancherorts wird spielerisch eine „Piñata“ zerschlagen, in der sich Süßigkeiten und kleine Geschenke befinden. Zum Festessen am 24. Dezember kommt die ganze Familie zusammen und es findet ein letztes großes Festessen statt. Es gibt meistens Truthahn oder Kabeljau mit verschiedenen selbstgemachten Spezialitäten. Um Mitternacht wird Jesus in die Krippe gelegt und im Anschluss werden die Geschenke geöffnet. 

Weihnachten in Australien

In Australien ist zur Weihnachtszeit Hochsommer, daher ist es nicht verwunderlich, dass das Weihnachtsfest überwiegend im Freien stattfindet. Es wird an Stränden oder in Parks zusammengesessen und gepicknickt. Oft treten Musikerinnen und Musiker im Rahmen einer Weihnachtsfeier live auf. Die Geschenke werden wie in den USA in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember von Santa Claus gebracht. 

Weihnachten in Russland

Das Weihnachtsfest findet in Russland erst am 6. Januar statt, am Ende dieses Tages endet für alle streng gläubigen Russen eine 40-tägige Fastenzeit. Ende Dezember werden die Häuser geschmückt und der Weihnachtsbaum aufgestellt. Väterchen Frost bringt zusammen mit dem Mädchen Schneeflocke und dem Jungen Neujahr die Geschenke bereits am 31. Dezember. Bevor die Kinder die Geschenke am 1. Januar öffnen, sagen sie in der Regel kleine Gedichte auf. Am 6. Januar finden Gottesdienste statt, die üblicherweise mehrere Stunden dauern. Um 00:01 am 7. Januar endet dann offiziell die Fastenzeit und es wird ein großes Weihnachtsessen mit der ganzen Familie veranstaltet.

Weihnachten in Japan

In Japan ist der 24. Dezember kein Feiertag – jeder geht also zunächst seinem normalen Alltag nach. Dennoch hat sich der westliche Brauch des Weihnachtsfestes auch in Japan verbreitet, sodass viele Wohnungen festlich geschmückt werden und auch der Weihnachtsmann vielerorts Geschenke bringt. Allerdings wird Weihnachten in Japan als „Fest der Liebe“ gefeiert – es liegen keine religiösen Gründe vor. Paare gehen beispielsweise romantisch essen und Singles können sich auf Partys kennenlernen. Das Weihnachtsfest wird nicht mit der Familie, sondern eher mit Freunden verbracht. Teilweise gibt es eine Geburtstagstorte, mit der die Geburt Jesus gefeiert wird.   

 

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